Vulvina
Das Wort Vulvina wurde 2011 von Ella Berlin kreiert. Es ist eine Selbstbezeichnung, die das gesamte Genital beschreibt, und erinnert an die Kombination aus den Worten „Vulva“ und „Vagina“ ohne diskriminierende Aspekte zu reproduzieren.
Das Wort ist erfahrungsgemäß ohne große Hemmschwelle aussprechbar und wird von vielen Menschen mit Vulvina leicht angenommen. Mithilfe des Wortes Vulvina fällt es erfahrungsgemäß oft leichter sich selbstbestimmt zu positionieren. Durch das Wort Vulvina wird es zumeist leichter möglich, das körperliche Missempfinden im Kontext mit der Fremddefinition durch die Worte Vagina/Scheide zu verorten und sogar abzulegen.
Die Worte „Vagina“ oder die Übersetzung „Scheide“ werden nach wie vor fast in allen Aufklärungsbüchern und im Schulunterricht verwendet, der Widerstand dagegen wird, besonders von Menschen die über Intersektionalitätserfahrung verfügen, als stark erlebt und beschrieben. Zu deutlich ist das Synonym der Schwerthülle. Wie heute fast alle pädagogische Fachkräfte wissen, wurde die Bezeichnung „Vagina“ tatsächlich vor vielen hundert Jahren, nämlich 1549, vom italienischen Anatomen und Chirurgen Matteo Realdo Colombo eingeführt und als Hülle, Umhüllung, Behälter o.ä. für einen Penis definiert. Die Macht der Sprache ist in diesem Fall sehr drastisch und wirkt auch nach hunderten von Jahren noch.
Viele Menschen sind bereit für ein Reclaiming.